«mit freundlichem Beifall»
Ausstellung
Juliane Jaschnow
8. Februar — 10. März 2024

Öffnungszeiten Mi + So 15 -18 Uhr
und auf Anfrage

IDEAL
Schulze-Delitzsch-Straße 27
04315 Leipzig
idealartspace.de

// Zwei Jahre vor Russlands Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 werden im Paradesaal des Präsidenten der Russischen Föderation die Vorhänge ausgetauscht. Der neue Hintergrund im Repräsentationszimmer des Kreml zeigt eine opulente und zugleich straffe Faltenführung. Ein grün-beige gemusterter Stoff ist in üppige Bögen gelegt, goldene Zierborten und Raffhalter säumen den Vorhang. Der Blick nach außen ist nicht verfügbar.

// “[...] Er, Putin, billige angesichts des schwierigen privatwirtschaftlichen Weges eventuelle Vorbereitungen Jelzins und des Militärs zur Herbeiführung einer Diktatur nach Pinochet-Vorbild ausdrücklich. Putins Ausführungen wurden sowohl von den deutschen Firmenvertretern als auch von dem anwesenden stellvertretenden deutschen Generalkonsul mit freundlichem Beifall aufgenommen.” (Neues Deutschland, 31. Dezember 1993)

// Das Spiegelstereoskop ist ein optisches Instrument zur dreidimensionalen Auswertung von Luftbildern und der Kartierung eines Terrains, etwa zu militärstrategischen Zwecken. Durch die Überlagerung zweier Bilder ermöglicht die Stereoskopie die Wiedergabe eines räumlichen Eindrucks, wobei die Tiefe der Fläche eine Täuschung bleibt.

Ausgangspunkt der Ausstellung sind Kontinuitäten propagandistischer Inszenierungen Russlands vor und nach dem Überfall auf die Ukraine. Die von Militarismus und Nationalismus geprägten Narrative - maskiert als harmlose Bühnenbilder einer grotesken Wiederaufführung historischer (Vor)Bilder - stehen heute der Realität des Krieges gegenüber.

In der Ausstellung verschiebt Juliane Jaschnow die Perspektive auf einzelne Fragmente medialer Inszenierungen Russlands und fragt nach den Mechanismen von Desinformation und Täuschung. »mit freundlichem Beifall« knüpft an die Ausstellung »REKAPITULIEREN« an, die 2020/21 in denselben Räumen zu sehen war.

Die Ausstellung wird durch die Förderung der Stadt Leipzig und der Kulturstiftung des Freistaat Sachsens ermöglicht.