Filmprogramm zu Ansätzen kollektiver filmischer Praktiken
Inwieweit spiegeln Filme in ihrer Produktionsstruktur Vorstellungen von einer idealen Gesellschaft wider? Das von FILZ für den Kunstverein Leipzig kuratierte Filmprogramm stellt unterschiedliche Ansätze kollektiver filmischer Praktiken hinsichtlich Struktur und Prozess vor und zur gemeinsamen Diskussion.
Ateliers Cinématographiques Film Flamme – Praktiken kollektiven Filmemachens am Marseille's Polygone Étoilé Cinema von Matti Sutcliff
Film flamme ist eine Vereinigung von Filmemacher·innen und Künstler·innen in Marseille. Im Jahr 2001 gründete das Kollektiv das Polygone Etoilé, ein Kino im Quartier de la Joliette, das eine technische Infrastruktur für das Filmemachen bietet. Kino wird hier als eine Geste des Austausches zwischen Autoren, Team und Publikum verstanden.
Von Anfang an führte Film Flamme Filmworkshop mit den Bewohnern des historischen Zentrums von Marseille durch, anfangs nicht ahnend, damit ein langfristiges Projekt zu initiieren. Matti Sutcliff gibt einen Einblick in die Filmkultur und die gedanklichen Ansätze des Kollektivs.
13 Versuche, die Luft anzuhalten
Filmische Initiative Leipzig, 2020, 15', Experimenteller Dokumentarfilm
Ende März 2020 rief der MDR in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lebende Künstler·innen und Filmschaffende dazu auf, das Erleben der Corona-Krise in Form dokumentarischer Kurzformate filmisch zu bearbeiten. In diesem Rahmen produzierte FILZ – Filmische Initiative Leipzig als Kollektiv den Film 13 Versuche, die Luft anzuhalten.
Before we go
Jorge Leon, 2014, 82', Experimenteller Dokumentarfilm
Einen anderen Ansatz kollektiven Filmemachens verfolgt der Dokumentarfilm Before we go. Meg Stuart, Benoît Lachambre und Simone Aughterlony, Tänzer und Choreographen, treffen auf Lidia, Michel und Noël, deren Körper von Krankheit geschwächt sind. Gemeinsam sind sie im Begriff, in der prächtigen Kulisse der Opéra de la Monnaie eine einzigartige Erfahrung zu machen. Auf unerwartete, körperliche und lyrische Weise lüftet Before we go den Schleier über ein Tabuthema – das Ende des Lebens – und zaubert alle Künste in eine echte Hommage an das Leben und die menschliche Zerbrechlichkeit.
4.11.2022, 19 Uhr
KV Leipzig
© Stills, Matti Sutcliff